Vortrag: Recht auf Stadt – Soziale Kämpfe in der neoliberalen Stadt – 18.10.2019 um 19:30

Vortrag und Diskussion über die Forderung “Recht auf Stadt” und die damit verbundenen sozialen Kämpfe in der neoliberalen Stadt.
Mit Prof. Dr. Margit Mayer

tim | Staatliches Textil- und Industriemuseum Augsburg, Provinostraße 46, 86153 Augsburg
Eintritt frei

Die Forderung nach dem ‚Recht auf Stadt’ ist in Europa und darüber hinaus zu einem virulenten Slogan geworden, weil sie mehrere aufgrund jahrelanger neoliberaler Stadtentwicklung und Wirtschafts- und Finanzkrise hochgradig aufgeladene aktuelle Themen bündelt.
Doch was steckt hinter dem Konzept einer neoliberalen Stadtpolitik? Welche Folgen haben Gentrifizierung und Segregation auf unser gesellschaftliches Zusammenleben? Und welche Chancen und Fallstricke ergeben sich aus sozialen Kämpfen für eine gereichte Stadt?

Margit Mayer wird in ihrem Vortrag verschiedenste Aspekte der Stadtentwicklung im nationalen wie internationalen Kontext beleuchten und mit der neoliberalen Stadtpolitik in Beziehung setzen.
Dabei beleuchtet sie sowohl die Historie als auch aktuelle Entwicklungen der
‚Recht auf Stadt‘-Bewegung, daher die Koalitionen von Alternativen, Zwischennutzer*innen, Kreativen, und sonstigen mobilisierten Bürger*innengruppen und Aktivist*innen, die sich – häufig erfolgreich – gegen eine Stadtpolitik wehren, die die Verdrängung ökonomisch schwächerer Bewohner*innen impliziert.
Was dabei auf den ersten Blick häufig als gelungene Konvergenz unterschiedlicher Protestgruppen im Kampf für eine gerechte Stadt erscheint, kann vor dem Hintergrund der gewandelten Rolle der Metropolen des globalen Nordens allerdings auch problematisiert werden. Obwohl es diesen Bündnissen teilweise gelingt, die neoliberale Stadtentwicklung aufzuhalten oder zumindest umzusteuern, retten diese Kämpfe oft nur eigene Oasen, die obendrein möglicherweise dem Rebranding der allerorts sich ausbreitenden kreativen Stadt- und Standortpolitik anheimfallen. Ihr Beitrag zur “gerechten” oder “solidarischen Stadt” ist also keineswegs automatisch.
An diesem Abend werden sowohl die Notwendigkeit und die Chancen einer ‚Recht auf Stadt‘-Bewegung erörtert als auch die Frage gestellt, wie progressive Bewegungen für das Recht auf Stadt gezielt Brücken bauen könnten zu anderen gesellschaftlichen Herausforderungen.
An den Vortrag von Margit Mayer schließt sich eine Diskussion mit dem Publikum an.

 

Margit Mayer ist Professorin für Politikwissenschaft. Sie arbeitete von 1990 bis 2014 am Fachbereich für Politik und Sozialwissenschaften der Freien Universität Berlin, seither ist sie Assoziierte Professorin am Center for Metropolitan Studies der TU Berlin. Sie forscht zu vergleichender Politik, Stadt- und Sozialpolitik, sowie sozialen Bewegungen. Ihre Veröffentlichungen behandeln aktuelle Auseinandersetzungen um Stadtentwicklung, Sozialstaatsrestrukturierung, und (Theorien zu) sozialen Bewegungen und Stadtentwicklung. Aktuell arbeitet sie zur Neoliberalisierung des Städtischen und deren Auswirkungen auf die Handlungsmöglichkeiten urbaner Proteste. Ein neues Forschungsprojekt untersucht die Rolle der Kommune gegenüber Willkommensinitiativen und Geflüchtetenprotesten Sie veröffentlichte u.a. folgende Bücher: Urban Movements in a Globalising World (2000), Cities for People not for Profit (2012), Neoliberal Urbanism and Its Contestations (2012) und Urban Uprisings: Challenging the neoliberal city in Europe (2016).

 

In Kooperation mit der Petra-Kelly-Stiftung